Subaru-Projektleiter Toshio Masuda kennt das Dilemma, doch seine Aufgabe war es nicht, einen kompromisslosen Sportwagen zu konstruieren, sondern ein ordentliches Auto auf die Räder zu stellen, das möglichst vielen potentiellen Käufern gefällt und sich auch rechnet. “Peace of mind” nennt er das Gefühl, nahezu bedenkenlos aufs Gas treten zu können, ohne das der BRZ gleich unbeherrschbar wird. Außerdem bleibt so, wie das Auto jetzt ist, noch genug Raum für eine wildere Variante. “250 PS haben wir auf dem Prüfstand schon aus dem Motor herausgeholt”, sagt er.
Ob mit 200 oder 250 PS, mit dem BRZ besäße Subaru unter den Herstellern aus Fernost eine Alleinstellung, wenn nicht der wichtigste Konkurrent sozusagen gleich huckepack mitentwickelt worden wäre. Denn als Teil des Toyota-Konzerngeflechts baut Subaru neben dem BRZ auch noch den Toyota GT-86, der in Deutschland ab 15. September zum Preis von 29.990 Euro debütieren wird – und für den US-Markt wird zudem das identische Auto unter dem Namen Scion FR fabriziert.
Ein Auto, so zwiespältig wie alkoholfreies Bier
Alle drei Modelle sind sich ähnlicher, als es auch dem lockersten Markenstrategen lieb sein kann. “Wir haben nicht viel mehr als die Logos ausgetauscht”, sagt Subaru-Projektleiter Toshio Masuda. Selbst dabei waren die Japaner nachlässig: Auf der Motorabdeckung zum Beispiel stehen gleich beide Schriftzüge: Subaru und Toyota. Das dreifache Coupé-Einerlei ist für die Kunden durchaus vorteilhaft, denn so lässt sich die Subaru-Fabrik besser auslasten und der Preis für die Autos auf rund 30.000 Euro drücken.
Am Ende des Kurven-Overkills durch die Seealpen stellt man den BRZ etwas ratlos ab. Sicher, you get what you pay for, heißt es im Englischen. Man kann einfach nicht erwarten, dass man ein Fahrerlebnis wie zum Beispiel im Porsche Boxster erhält, dafür aber wie durch ein Wunder bei Subaru nur die Hälfte bezahlt. Trotzdem bleibt ein zwiespältiges Gefühl zurück, die Ahnung, dass mit ein wenig mehr Hingabe und Liebe zum Detail doch noch mehr drin gewesen wäre beim BRZ. Der Wagen ist ein bisschen wie alkoholfreies Bier: Sieht aus wie Bier, schmeckt irgendwie auch nach Bier – macht aber keinen Rausch.
Interessenstest 2020 Subaru BRZ – 2020 Subaru BRZ